Wie treibt man Menschen in den Wahnsinn?

Liebe Hundegenossen, (welch Wortspiel, wenn man aus einer ehemaligen roten Besatzungszone stammt)

Ich, Vette-Schabernack, möchte euch heute einen Einblick in meinen gestrigen Tagesablauf bieten!

Ich stelle diesen Tag unter den Titel: „Wie treibe ich die Menschen in den Wahnsinn“. Liebe Hundegenossen, ich weiß das dabei noch allerlei Perfektion notwendig ist, aaaaaber ich übe mich. Weitere Tipps zum perfekten Wahnsinn nehme ich gerne an.

Der innerliche Hundewecker klingelt um 06:00 Uhr, es wird Zeit die Menschen aus dem Bett zu stupsen und ihnen zu signalsieren, dass ich nun gerne mein Bedürfnis draußen erledigen möchte. Das normale Stupsen hilft leider nicht, da ich sie sonst erst um 07:00 Uhr wecke. Gut.... es müssen andere Methoden her. Ich springe also aufs Kopfkissen und ziehe Frauchen ein bisschen an den Haaren. Die ist morgens nicht sonderlich gut gelaunt und fuchtelt mit ihrer Hand nun also nur Richtung Kopf und brummelt irgendwas von: „Geh runter“. PAH! Von wegen. Wenn die Seite nicht aufstehen will, dann nehmen wir halt Herrchen und versuchen es dort noch einmal. Da der „zarte“ Versuch des Haare Ziehens schon missglückt ist, versuche ich es bei ihm etwas energischer. Ich nehme Anlauf und springe auf seine Brust. Auch hier nur ein dumpfes, gequältes Gegrummel. Meine Güte, was ist denn heute los??? Wieso will denn keiner hoch? Oh... ich sehe bei Frauchen tut sich was! Sie steht auf. Jippie!!! Die Augen hat sie noch zu Schlitzen gekniffen, aber sie taumelt so langsam hoch. Sie macht die Tür zum Flur auf und tappelt langsam hinterher. Ich dachte mir erst noch, soll ich oder soll ich nicht, aber dieses Ausreizen meiner Blase muss einfach bestraft werden. Also schaue ich, welchen Laufweg Frauchen einschlägt und pinkel ihr genau auf diesen. Prima! Wenn sie jetzt noch drei Schritte macht.... ZACK! Ein Getose auf dem Flur, ich sage euch Frauchen war auf einmal hellwach. Denn natürlich hat sie auf ihre Hausschuhe verzichtet, damit sie mich möglichst schnell herauslassen kann. Nun steht sie barfuss in meiner gelben Pracht. Ein innerlicher Freudenzug marschiert an mir vorbei. Ich hoffe sie merkt sich das und reagiert beim nächsten Stupsen mal SOFORT. Frauchen hüpft nun also auf einem Bein Richtung Terassentür, damit ich mich dann nochmal draußen lösen kann. Ich muss schon sagen sie hat sich ziemlich Zeit gelassen, bis ich wieder rein durfte. Ich vermute mal, dass sie sich erst einmal gewaschen hat.

Die Hundesklaven sind dann tatsächlich auch alle aufgestanden und haben angefangen das Frühstück vorzubereiten. Frauchen war merklich immer noch ein bisschen sauer, aber sie machte auch uns Hunden Frühstück. Es gab lecker Rindfleisch mit Hüttenkäse und Ei. Welch ein Schmaus. Liebe Hundegenossen, es ist ein Fest, wenn man den Rest von Hüttenkäse und Ei, der noch an der Schüssel hängt mit den Pfoten versucht herauszubekommen. Als Tipp an euch, macht es wie beim Löcher buddeln, richtig kräftig mit beiden Vorderpfoten in der Schüssel umherkratzen. Die Reste der Masse fliegen so prima durch den Raum, dass ihr anschließend ein kleines Suchspiel mit euren Hundekumpels veranstalten könnt. Wenn die Nacktnasen euch dann die Schüssel wegnehmen, weil sie euch den Spaß nicht gönnen, dann setzt euch ganz entspannt hin und leckt eure Pfötchen sauber, denn da klebt ja auch immer noch genug dran und die können sie euch ja nicht wegnehmen. Während Frauchen innerlich schon wieder kochte, haben Mama und Tante Nelly meine verteilten Reste aufgesammelt. Ich habe es ja gesagt, ein Spaß für alle Fellnasen, jeder Altersklasse. Nach dem Frühstück habe ich mir ein kurzes Nickerchen gegönnt. Schließlich galt es weitere Pläne auszuhecken. Dann klingelte es an der Tür. Der Postbote brachte ein kleines Päckchen für Frauchen. Sie packte es auch ganz geschwind aus, freute sich und stellte den Pappkarton zum Verheizen neben den Kamin ( dabei sagt Herrchen immer zu ihr, dass sie das nicht soll). Kurz darauf ging sie in den Garten. Ich trommelte also die Hundebande zusammen und fing ein Spiel mit ihnen an, in den Karton, auf den Karton und zum Schluss natürlich schön klein machen, damit alle Spuren verwischt werden. Dabei müssen die kleinsten Teile selbstverständlich schön unter die Couch und den Tisch geschoben werden. Als Frauchen wieder reinkam, lagen wir alle ganz brav in unseren Betten und guckten sie mit großen unschuldigen Augen an. Sie sagte keinen Ton, holte den Handfeger und beseitigte das Chaos. Die Papierschnipsel hat sie artig in der Papiertonne entsorgt (gibt bestimmt Lob von Herrchen, weil ich sie davon abgehalten habe, sie zu verbrennen). Danach knallte sie die Tür zu und ging wieder. Och Menno.... und ich dachte jetzt machen wir gemeinsam bisschen Schabernack. Die kam auch so schnell gar nicht wieder. Was war passiert? Nun ja, soll mir ja auch egal sein. Ich legte mich zurück in mein Bettchen und es war mir doch mächtig unbequem heute. Ich rückte mich links und rückte mich rechts, aber so recht wollte mir das alles nicht gefallen. Kurz nachgedacht, holte ich die große Decke von der Couch und zog sie in mein Bettchen. So war es schon besser, aber ein Kissen fehlte noch. Also wieder rauf auf die Couch und Frauchen Lieblingskissen noch dazugeholt. Ich finde diese kleinen Zettel mit den Waschanleitungen darauf, einfach zu herrlich und habe genüsslich darauf herumgekaut. Liebe Hundegenossen, was soll ich euch sagen, wenn man das lange genug macht, dann löst sich die Naht und die weiße Pracht der Kissenfüllung kommt heraus. Wenn ihr Menschen in den Wahnsinn treiben wollt, zieht ihr diese nun einfach heraus und verteilt sie in der ganzen Wohnung. Wenn ihr Hundekumpels bei euch zuhause habt, lasst euch helfen, dann gehts noch schneller und nicht vergessen, danach wieder ganz unschuldig in die Bettchen legen. Als Frauchen diesmal zurück kam, sind ihre Gesichtszüge  wahrlich entglitten. Sie totterte und schimpfte vor sich hin, sammelte als erstes die weißen Flusen wieder ein und als ich mich mit großen Knopfaugen vor sie setzte und winselte, schubste sie mich unliebsam beiseite. Nun ja, sie hat es nicht anders gewollt und meine Aufforderung nicht verstanden, also setzte ich mich auf die Sofadecke und ließ meinem Druck nach. Jetzt war das Geschrei groß! Dabei habe ich sie davor lieb gebeten mir die Tür aufzumachen, was kann ich denn dafür, wenn sie das nicht versteht!?! Wir flogen auf jeden Fall alle drei in den Garten. Das machte auch gar nichts, dass Wetter war wunderbar. Wir drehten unsere Runden und beschlossen, die Löcher, die Frauchen eifrig wieder zugemacht hatte, erneut auszubuddeln. Als Frauchen in den Garten schaute, schüttelte sie nur den Kopf. Kann also so schlimm nicht gewesen sein. Schon etwas erschöpft machten  wir es uns auf der „Terasse“ in der Sonne bequem. Wir waren gerade am Dösen, als Frauchen uns wieder rein ließ. Wir nahmen wieder unsere Plätze in unseren Bettchen ein und schliefen noch ein wenig weiter.

Das Frauli wiegte sich also in Sicherheit und begann mit ihrer Tagesaufgabe dem Auf- und Umräumen des Arbeitszimmers und dem Einräumen des Hauswirtschaftsraumes. Sie warf immer mal wieder einen Blick auf uns dösende Hunde. Schien ihr heute wohl doch etwas ungeheuer zu sein das Ganze. Als ich aus meinem Schlaf erwachte, war sie gerade dabei die Kisten und das ganze Zeug auszupacken und neu zu sortieren. Im Arbeitszimmer lagen also allerlei zauberhafte Sachen umher. Ich schulte kurz auf den Flur, kein Frauchen in Sicht, noch ein Blick in die Wohnküche, auch dort niemand. Also griff ich schnell ein Teil und schleppte es in mein Bettchen auf dem Flur. Als ich mir sicher war, dass niemand guckte, lief ich schnell und holte das nächste Teil. Frauchen war derweil im Hauswirtschaftsraum beschäftigt Sachen einzusortieren und die Decken zu waschen... PRUST. Das ganze Spiel machte ich noch dreimal und dann legte ich mich auf meine Decke um meine Schätze zu begutachten. Ein kleines Notizbuch, ein Staubwedel, eine Pappweihnachtskugel, einen Socken und ein Spielzeug von uns. Das Spielzeug ist ja eh für uns, dass schubste ich erstmal von der Decke. Dann schaute ich mir Frauchens Notizbuch etwas genauer an. Seite 1... raus damit, Seite 2 auch unwichtig...noch ein bisschen weitergelesen und ich entschloss mich, dass Frauchen diese Notizen wahrlich nicht mehr brauchte und zerkleinerte ihr das Notizbuch passgerecht für die Papiertonne. Der Staubwedel war eine spannende Angelegenheit, diesen musste ich erstmal Mama und Tante zeigen. Also lief ich ganz aufgeregt damit zu ihnen. Diese erkundeten ihn und wir begannen ein Zerrspiel damit. Die bunten Flusen daran flogen so herrlich witzig durch die Wohnung. Frauchen ließ sich immer noch nicht blicken. Dem Krach zufolge glaubte sie sicher wir rangeln gerade. Also blieb auch noch Zeit mir die Pappkugel zu holen. Mit dieser spielten wir drei dann ganz ausgiebig, bis sie unseren Zähnen nachgab. Gut ok, ich entschloss mich auch diese dann gleich noch für die Papiertonne fertig zu machen. Als Frauchen dann aus ihrem Raum kam, stand ihr das blanke Entsetzen in die Augen geschrieben. Sie warf einen Blick in alle Räume und sah die bunten Flusen, das Papier und ihre ehemalige Kugel. Sie sagte keinen Ton, setzte sich auf einen Stuhl, schaute mich mit bösen Augen an und drohte mir, mich in einer kleiner dunklen Box bei Ebay zu versteigern, mit der Aufschrift „Überraschung garantiert“.

Schon ein bisschen erschöpft von meinem anstrengenden Nachmittag legte ich mich wieder zur Ruhe und schaute dämmerig aus meinen Augenwinkel dabei zu, wie Frauchen die Wohnung wieder auf Vordermann brachte. Ein wenig leid tat sie mir schon. Ich beschloss ihr also noch eine kleine Freude zu machen und als es abends losging zum Spaziergang lief ich so artig an der Leine, dass sie nun kleine Kekskrümel in mich drückte und wieder ganz happy war. Also liebe Hundegenossen, was zeigt uns dieses Verhalten? Narrenfreiheit garantiert, solange man sich am Ende vernünftig zeigt.