Rheinbach / Köln Teil 2
Liebe Hundefreunde,
Vette sitzt wieder an der Schaltungszentrale!
Nachdem ich euch davon erzählt habe, wie prima man sich Leckerchen erschleichen kann, möchte ich euch nun von meinem suuuuper spannenden Ausflug nach Rheinbach und Köln erzählen.
Nachdem wir nach 9 Fahrtstunden an unserer Pension ankamen, veränderte sich Frauchens Gesichtsausdruck ein wenig. Ich bin mir nicht ganz sicher woran es lag, ob sie einfach erschöpft war von der langen Fahrerei oder ob es an dem doch sehr abenteuerlich anmutenden Hotel lag. Ich ahne schon Schelte von Frauchen, wenn ich hier von "Hotel" schreibe, denn wie ich sie mehrfach sagen hörte glich es wohl eher einem unausgebauten Monteurszimmer. Was auch immer das bedeutet. Mir war es egal ich hatte einen Platz zum Schlafen und mein Futter- und Wassernapf wurde bereitgestellt. Außerdem roch es überall ganz spannend. Was will man mehr als Hund.
Im Anschluss an meine körperliche Stärkung wollte ich mich gerade zu einem Päuschen unters Bett legen und da ging es auch schon wieder weiter. Frauli wuchtete mich wieder in die Box und schon wieder gab es einen Kauknochen. Also so langsam hatte ich die Schnute aber gestrichen voll davon. Wer soll denn sooooo viele Kauknochen an einem Tag essen? Normalerweise bekommen wir einen am Tag, manchmal auch nur alle drei Tage einen und heute gab es schon 4! Irgendwas ist im Busche...
Als ich den nächsten Stopp bemerkte, roch es überall so wunderbar nach Pferd. Ich dachte mir schon: "Prima, wir sind wieder zuhause.". Als Frauchen dann jedoch ausstieg und mich im Auto zurückließ, erschien mir diese Theorie als wenig sinnig, denn zu unseren Pferden darf ich immer mit. Ich machte erstmal einen tierischen Rabatz. Kann ja wohl nicht sein, dass sie mich hier einfach so zurückließ. Nach einer halben Stunde kehrte sie zum Auto zurück und ließ mich endlich hinaus. Wir schlenderten eine kleine Runde über die Felder. Es war mir alles doch recht unheimlich. Als mir dann noch zahlreiche Artgenossen entgegenkamen, versuchte ich sie mit einem tiefen Gebell in die Flucht zu schlagen. Frauchen war peinlich berührt und sagte mir, dass es keinen Grund zum Bellen gibt und das ich überhaupt nicht wüsste was ich dort in die Flucht schlagen möchte. PAH! Hat sie denn keine Augen im Kopf? Überall laufen Hunde rum, die ähnlich aussehen wie ich und kein einziger interessierte sich für mich. Das war sehr wohl ein Grund sie lautstark auf mich aufmerksam zu machen. Ich gebe auch zu, dass ich durchaus von ein wenig Unsicherheit geplagt war. Ein fremder Ort, fremde Hund und soooooo viele fremde Menschen und keine Mama neben mir, die mir sagt, dass alles gut íst. Hilfe!!!!
Als Frauchen diesmal zu den Pferden ging, durfte ich mit. Wir gingen in eine Reithalle, wo viele Menschen um einen aufgebauten Ring standen. Sie sahen alle verdammt wichtig aus. Ich hielt mich lieber ersteinmal bedeckt im Hintergrund. Als sie mich entdeckten gab es an zahlreichen Stellen lautes Gequietsche und einige gingen in die Hocke und riefen: "Vette, Vette...." oder aber: "Ohhhh what a cute puppy...". Ach herrje, was war das denn jetzt schon wieder und woher kannten die meinen Namen? Ich kannte keinen von ihnen. Ganz geheuer war mir das ganze noch nicht und sicherte mich an Frauchens Bein ab, dass sie mir auch ja nicht weglief. Nachdem sie mich jedoch ermunterte ruhig mal gucken zu gehen, wer denn dort gerufen hatte, wagte ich einen vorsichtigen Versuch. Tatsächlich! Nichts schlimmes passierte, sondern viele liebe Hände kraulten meinen Bauch oder streichelten mich. Jaaaa, so konnte man sich das gefallen lassen. Ein wenig verwundert war ich über ihre Vergleiche: "Die hat aber nichts von Buzzie" oder aber "Da hat aber die Mama richtig durchgeschlagen". Was meinen die nur damit??? Ich kenne meinen Papa doch gar nicht und woher kennen sie den? Mit diesen Gedanken im Kopf ging es auch schon wieder ins Auto. Ich war froh in meine heimische Höhle kriechen zu können und erschöpft von den Eindrücken, schlief ich auch sofort ein.
Eine Stunde später stoppte der blaue Dampfer wieder und wir parkten in einer Stadt, die ihr Menschen Köln nennt. Liebe Hundefreunde der ländlichen Regionen, ich sage euch, dass ist kein Zuckerschlecken hier. Als ich aus dem Auto stieg, prasselten so viele Gerüche auf mich ein, dass ich gar nicht wusste, ob ich überhaupt einem folgen konnte. Es waren überall Lichter, Menschen, Autos und Lärm. Was aber viel schlimmer war, nirgendwo ein grüner Streifen. Ich konnte weit und breit kein Grasbüschel entdecken. Oh nein! Dabei musste ich so dringend mal meinen Darm entleeren, aber das kann man doch nur auf einem Grünfleck machen, zumindest hatte Frauchen das immer so mit mir geübt. Puh!!! Jetzt galt es durchzuhalten. Um zum Dom zu kommen mussten wir durch die Einkaufsmeile von Köln. Obwohl die Läden schon geschlossen hatten, waren hier überall soooo viele Menschen. Zahlreiche liefen auf mich zu und wollten mich streicheln. Aber weder Frauchen, noch ich wollten das. Warum wollen die Menschen immer kleine Hunde anfassen? Ich verstehe das nicht! Ich springe ja auch nicht auf jeden Kinderwagen um die Menschenbabys zu begrüßen und ihnen einen feuchten Kuss zu geben. Frauchen hatte eine große Kekstüte eingepackt und belohnte mich, wenn ich ganz artig neben ihr ging und mich nicht aus der Ruhe bringen ließ. Wenigstens das war wie Zuhause. Einfach lieb an der Leine laufen und sich ab und an beim Frauchen absichern und zack, gibts einen Keks. Auch wenn das nicht gerade positiv für meinen bereits gefüllten Magen war, so konnte ich der Versuchung nicht wiederstehen.
Am Dom angekommen konnte ich mich ein wenig entspannen und setzte mich ganz artig neben Frauchen, um dieses imposante Gebäude zu bewundern. Frauchen erzählte mir, dass der Grundstein für dieses Gebäude im 13. Jahrhundert gelegt wurde und die Menschen es im 19. Jahrhundert vollendeten. Halleluja, man hat 6 Jahrhunderte gebraucht um etwas zu bauen? Frauchen erklärte mir auch warum das so lange gedauert hat, aber das waren zuviele Informationen für meinen kleinen Hundekopf. Ich erfreute mich einfach an diesem riesigen Gebäude, welches mir am heutigen Tag wie ein Schutz vorkam. Aber noch immer quälte mich die Frage, wo finde ich einen Grasbüschel????
Eure Vette Schabernack